Die Archivschule präsentiert sich beim 67. Deutschen Archivtag in Darmstadt von Karsten Uhde
Exkursion nach London und Oxford vom 2.-6.9.1996 von Irmgard Christa Becker und Mechthild Black
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 31. wissenschaftlichen Kurses. Beginn 1. November 1996
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 34. Fachhochschul-Kurses. Beginn 1. Oktober 1996
Umbau der Archivschule Marburg von Eckard Zissel
Beiratssitzung der Archivschule am 5. Dezember 1996 von Eckard Zissel
Neues Abrechnungsverfahren ab 1.1.1996 von Eckard Zissel
Neuer Kopierer in der Liebigstraße 39 von Eckard Zissel
25-jähriges Dienstjubiläum von Herrn Diplom-Archivar Werner Engel
Vorträge und Veröffentlichungen durch die Dozenten der Archivschule
Fortbildungsveranstaltungen im ersten Halbjahr 1997
Dozent Dr. Peter Müller - Archivrat in der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg stellt sich vor
Hochleistungs-Computer für die Archivschule
Auswahl der laufend bezogenen Zeitschriften der Archivschule
Chronik vom 15.6. bis 15.12.1996
Liebe Leserin, lieber Leser,
wieder geht ein für uns alle arbeitsreiches Jahr zu Ende, und Sie erhalten unser "Forum" Heft 7.
Die "besonderen Ereignisse" informieren Sie über einen Besuch von Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern beim 13. Internationalen Archivtag in Peking, das 2. Expertengespräch des DFG-Projektes "Intrinsischer Wert", das Kolloquium der Archivschule sowie den 67. Deutschen Archivtag in Darmstadt.
Aus dem Institut für Archivwissenschaft berichten wir von einer Exkursion nach London und Oxford.
Die Fachhochschule gibt einen Einblick in die Studienfahrt nach Südwestdeutschland.
Es folgen Informationen aus der Verwaltung mit Personalia.
Aus dem Bereich der Fortbildung geben wir eine Übersicht über die Veranstaltungen im ersten Halbjahr 1997. Es stellt sich ein Dozent mit Steckbrief und Bild vor. Außerdem folgt der Beitrag eines Teilnehmers, der sowohl Referent als auch Teilnehmer einer Fortbildung war.
Weiter geht es mit EDV-News sowie einer Auswahl von Neuerwerbungen und der laufend bezogenen Zeitschriften der Bibliothek der Archivschule.
Zeitungsausschnitte geben einen Einblick über die Resonanz der Presse auf Ereignisse, und unsere Chronik gibt einen Überblick über das Geschehen und die Aktivitäten der Archivschule in den letzten sechs Monaten.
Ein besinnliches und friedvolles Weihnachtsfest und ein Ihre Erwartungen erfüllendes Neues Jahr
wünscht Ihnen
Ihre
Karin Gerbig
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Archivschüler auf internationalem Parkett. Besuch beim 13. Internationalen Archivtag in Peking.
Dennoch überwog der Gesamteindruck, daß auch im Archivwesen die Zukunft im Zeichen der Globalisierung steht und die Probleme des 21. Jahrhunderts in Ost und West, Nord und Süd, tendenziell die gleichen sind. Der Einfluß der Informationstechnologien auf die archivische Arbeit, so führte Christine Nougaret vom französischen Nationalarchiv in ihrem Vortrag aus, wird auch in den Entwicklungsländern genau registriert und gerade bei der Nachwuchsschulung bewußt mit einbezogen. Entsprechende Programme an den Archivschulen von Accra (Ghana) und Dakar (Senegal) zeugen von einem solchen Engagement.
Freilich verlangt die wachsende Informatisierung des Archivwesens ein Mehr an Normierung und Standardisierung, und hier ist noch ein weites Feld zu beackern. Schon allein auf der begrifflichen Ebene besteht bei fünf offiziellen ICA-Sprachen ein hoher Koordinierungsbedarf. Die entsprechende Fachgruppensitzung, auf der die Probleme einer internationalen Archivterminologie diskutiert werden sollten, erwarteten wir deshalb mit besonderer Spannung, mußten aber enttäuscht feststellen, daß das Treffen bereits einen Tag vor dem in der deutschen Fassung des Archivtagsprogramms ausgedruckten Termins stattgefunden hatte.
Neben den üblichen Vorträgen bot der Archivtag in Peking auch die Möglichkeit der Besichtigung archivischer Institutionen. Von den angebotenen Exkursionen lag uns naheliegenderweise der Besuch der chinesischen Archivschule am Herzen. 1952 gegründet, ist das Archives College Teil der Renmin-University (Volksuniversität) von China im Nordwesten der Hauptstadt. Zur Zeit zählt es 53 Dozenten und über 300 Studierende in drei Studiengängen: dem undergraduate, dem postgraduate und dem doctoral program.
Das Spektrum der angebotenen Lehrveranstaltungen erschien uns nur zu vertraut: Archivmanagement, Archivwissenschaften, Bewahrung und Erschließung von Archivgut, Bestandserhaltung und Restaurierung, Geschichte ..... Besonderer Wert wird auf eine handwerklich solide Ausbildung gelegt, da die Absolventinnen und Absolventen dieser Studiengänge vor allem in den Provinzen als Einzelkämpfer mit umfassender Zuständigkeit zum Einssatz kommen werden.
Bei der Begrüßung durch die stellvertretende Leiterin, Frau Prof. Feng Huling, und den Führungen durch Studentinnen kamen wir schnell ins Gespräch und staunten oft über Parallelen in Ausbildung und Problemen. Blaß vor Neid waren wir allerdings angesichts der Tatsache, daß paläographische Probleme selbst bei 3000 Jahre alten Inschriften für unsere Kolleginnen und Kollegen nicht zu existieren scheinen, während es ihnen kaum zu erklären war, daß die meisten unserer Altersgenossen die Briefe aus der Zeit ihrer Großeltern nicht mehr zu lesen vermögen.
Doch neben den fachliche Exkursionen kam auch das Sightseeing auf der Reise nicht zu kurz. Zu den zweifelsohne interessantesten Besichtigungspunkten gehört natürlich die große Mauer, von der es heißt, daß, wer einmal dort war, ein Mensch, wer zweimal dort war, tapfer und wer dreimal dort war, ein Dummkopf ist. Unglücklicherweise herrschte an dem Tag, an dem etwa 1000 Archivarinnen und Archivare zu dem etwa 80 km von Peking entfernten Mauerabschnitt fuhren, ein leichter Nebel, der allerdings durch das geradezu mystische Licht, in das er die ganze Landschaft versetzte, wieder wettgemacht wurde. So war denn der Besuch an der Mauer und den nahegelegenen Ming-Gräbern nach drei anstrengenden Kongreßtagen ein eindrucksvoller Höhepunkt unserer Chinareise. Einen letzten Blick auf die Mauer warfen wir dann - allerdings von oben - nämlich beim Rückflug nach Deutschland, wo nach einer unvergeßlichen Reise der Marburger Alltag wieder auf uns wartete.
Christoph Popp, Andreas Weber 30. wiss. Kurs, Caroline Wilhelm, 33. Fachhochschul-Kurs
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"Ein Gespenst geht um in Europa" - nein, nicht der Kommunismus - viel langweiliger! -und auch Europa ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Aber seit November 1995 machen an der Archivschule und darüber hinaus ein Begriff und ein Konzept die Runde, hinter denen anfangs jeder etwas anderes vermutete: DER INTRINSISCHE WERT. Was verbirgt sich dahinter???
Zunächst einmal ein Problem, das seine Ursache in der industriellen Revolution in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. Der zunehmende Papierverbrauch in dieser Zeit brachte es mit sich, daß findige Leute nach Verfahren suchten, Papier großtechnisch und unter Verwendung von Holzschliff und chemisch erzeugten Leimen herzustellen - nicht wie bisher mit Lumpen (Hadern) und Knochenleim. Diese seit der Mitte des 19. Jahrhunderts industriell gefertigten Papiere sind nun eben wegen der Verwendung von Holzschliff und auf Grund anderer säurebildenden Inhaltsstoffe einer sehr schnellen Alterung und einem rasch fortschreitenden Zerfall unterworfen. Akten oder Bücher, die auf diesen Papieren geschrieben oder gedruckt wurden, sind in ihrem Bestand akut gefährdet. Und das Problem ist nicht klein: Rund 75 Prozent der in den Archiven und Bibliotheken verwahrten Materialien auf dem Informationsträger Papier, die die kulturelle Grundlage unsere Gesellschaft, unseres Wissens, unserer Literatur und unserer Geschichte bilden, sind von diesem Zerfallsprozeß betroffen. Das Problem des Papierzerfalles ist also in erster Linie ein Massenproblem: Von den ca. 2.200 laufenden Kilometern Archivgut, das in den deutschen Archiven aufbewahrt werden, sind ca. 1.500 lfd Km durch den Papierzerfall bedroht, mehr als 350 lfd. Km akut gefährdet oder bereits beschädigt. Hier muß also dringend etwas unternommen werden, oder zukünftige Archivarsgenerationen "müssen... die Registraturen mit dem Besen hinausfegen". Es sind also fachliche Lösungen durch Archivare und Bibliothekare nötig.
Eine Möglichheit, das Problem des massenhaften Papierzerfalls anzugehen, liegt auf der technischen Ebene: Seit 1994 ist bei der Deutschen Bibliothek in Leipzig eine vom Battelle-Institut, Frankfurt a.M. entwickelte Anlage zur Massenentsäuerung bei der Deutschen Bücherei in Leipzig im Probebetrieb, ein anderes Verfahren, das die Entsäuerung und die maschinelle Spaltung und Festigung von geschädigten Papieren ermöglicht, wird im niedersächsischen Staatsarchiv Bückeburg betrieben. Daneben wird ja auch seit Jahrzehnten in den Werkstätten der Archive und Bibliotheken Restaurierung und Konservierung an Einzelstücken durchgeführt. Seit Februar 1996 arbeitet das "Institut für Restaurierung von Archiv- und Bibliotheksgut" in Ludwigsburg, Baden-Württemberg : Hier sind erstmalig landesweit alle Planungen und der Einsatz technischer Verfahren für Archive und Bibliotheken zusammengeführt.
Neben diesen Verfahren zur Massenkonservierung und Restaurierung wird ebenfalls seit Jahrzehnten die Schutz- und Ersatzverfilmung in Archiven und Bibliotheken praktiziert, d.h. die Konversion auf Mikrofilm/Mikrofiche. Die Schutzverfilmung dient als präventive Maßnahme, um bei gefährdetem Bibliotheks- und Archivgut äußere schädliche Einflüsse und Einflüsse durch eine gefährdende Benutzung zu vermindern. Bei der Ersatzverfilmung tritt der Mikrofilm dauerhaft an die Stelle des verfilmten Originals.
Allein die oben angedeutete Menge von geschädigtem Bibliotheks- und Archivgut macht es deutlich: Alle genannten Maßnahmen kosten Geld - viel Geld. Eine jüngst veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, daß allein die Festigung derjenigen Bücher und Akten, die geschädigt oder akut gefährdet sind, 15 Milliarden DM kosten würden - eine Mikroverfilmung käme hingegen "nur" auf ca. 500 Millionen DM. Selbst wenn beide Summen noch so hoch sind, daß nicht einmal im Traum daran denken kann, sie auf einen Schlag zu erhalten, so zeigt der Zahlenvergleich doch zweierlei: Erstens ist die Mikroverfilmung von geschädigtem Archiv- und Bibliotheksgut das weitaus kostengünstigere Verfahren und zweitens ist eine zeitliche Planung und die fachliche Koordinierung - preservation management, wie´s neudeutsch heißt - erforderlich. Zehn Jahre 50 Mio DM bundesweit für Bestandserhaltung klingt realistischer, als einmal eine halbe Milliarde. Aber um zeitlich strecken zu können, ist natürlich eine fachliche Planung nötig, die einerseits berücksichtigt, wie geschädigt die Archivalien und Bücher sind. Andererseits muß nicht jede geschädigte Akteneinheit auch teuer gefestigt werden - Verfilmung reicht bei vielen aus, um sie dauerhaft zu überliefern. Und genau hier setzt der intrinsische Wert an: Was muß im Original erhalten werden, und was kann auf Mikrofilm konvertiert werden?
Das Forschungsprojekt, das die Archivschule im Auftrag und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1996 durchführte, hat das Ziel, Kriterien zum überlieferungsbedingten, äußeren formalen Wert von Archiv- und Bibliotheksgut zu entwickeln, die in der Praxis bei der Auswahl gefährdeten Bibliotheks- und Archivgutes für eine Konversion auf alterungsbeständige Informationsträger herangezogen werden können. Es geht also nicht um Bewertung, sondern um Bestandserhaltung.
Es geht darum, den Archivaren und Bibliothekaren eine Handreichung zu geben, die entscheiden müssen, ob Archivgut bzw. Bibliotheksgut neben ihrem Informationswert ein äußerer, an die vorhandene Form gebundener oder aus den Zusammenhängen der jeweiligen Überlieferung erwachsender Wert zukommt, der durch inhaltliche oder bildliche Wiedergabe auf einem anderen, alterungsbeständigen Informationsträger nicht hinreichend oder überhaupt nicht evident bleibt.
Der intrinsische Wert kann also durch Kriterien bestimmt werden, bei denen ein enger innerer Zusammenhang zwischen der Aussage und der vorhandenen Form der Überlieferung, bzw. den Zusammenhängen der jeweiligen Überlieferung besteht und die nicht anders als durch die Überlieferung des Originals erhalten werden können. Er bezieht sich z.B. auf Archivalien, die eine besondere, einzigartige oder ungewöhnliche äußere Form (etwa besonderes Papier, Wasserzeichen, Aufdrucke, Tinte, Vermerke etc.) aufweisen, die bei einer Konversion auf einen anderen Informationsträger nicht überliefert werden können. In solchen Fällen ist der intrinsische Wert gegeben, es käme nur die Erhaltung der Originals und seine Restaurierung und Konservierung mit den geeigneten Techniken in Frage, damit die Archivalien auch noch in vielen Jahrzehnten benutzbar sind und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Mikrofilme können ebenso wie optoelektronische Speichermedien nur diejenigen Elemente eines Originals aufzeichnen und speichern, die sich eben auf einem photographischen oder elektronischen Medium abbilden lassen.
Die Archivschule führte das Forschungsprojekt in enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen aus dem Bereichen Archive und Bibliotheken durch. Und auch die Seite der Anwender, der Benutzer war durch führende Institutionen und Wissenschaftler vertreten.
Ende 1995 wurde von der Archivschule ein erster Entwurf eines Kriterienkataloges erarbeitet, der zusammen mit einem Fragebogen an sechzehn Expertinnen und Experten versandt wurde. Das Konzept des intrinsischen Wertes und die Ergebnisse der Expertenbefragung wurden während einer Tagung am 18. April 1996 diskutiert. In einer zweiten Expertentagung einigte sich am 7. November 1996 eine kleinere Expertenrunde auf die endgültige Fassung der Kriterien und ihre Anwendung. Die Ergebnisse werden Anfang 1997 in der Veröffentlichungsreihe der Archivschule publiziert.
Mit großem Engagement wurde das Projekt von Januar bis Juli 1996 durch eine Arbeitsgruppe aus dem Kreis des 30. wissenschaftlichen und des 33. Fachhochschulkurses begleitet. Die Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer wirkten insbesondere an der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung und Durchführung der ersten Expertentagung mit und verfaßten hier Arbeitspapiere und das Protokoll. Auch das Tagungsbüro und die persönliche Betreuung der Tagungsteilnehmer lag in ihren Händen. Ihr freiwilliger Einsatz, neben den normalen Unterrichtsverpflichtungen, hat zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Archsivschule ganz entscheidend zur guten Arbeitsatmosphäre und zum Gelingen der Tagung beigetragen.
Der intrinsische Wert ist, das zeigen die Ergebnisse der Tagungen und Expertenempfehlungen, also kein Gespenst, sondern ein "Papiertiger", aber einer der es in sich hat ! Neugierig geworden ? Man kann`s demnächst nachlesen in: Angelika Menne-Haritz/Nils Brübach, Der intrinsische Wert von Archiv- und Bibliotheksgut. Kriterienkatalog zur bildlichen und textlichen Konversion bei der Bestandserhaltung - Ergebnisse eines DFG-Projektes. Veröffentlichungen der Archivschule Marburg, Bd. 26, Marburg 1997. Übrigens - gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier.
Tagungsbüro:
Dr. Uwe Grandtke Kerstin Langschied
Caroline Wilhelm
Protokoll:
Dr. Imrgard Becker Dr. Peter Exner
Dr. Martin Fimpel Dr. Barbara Rößner
Dr. Christoph Popp
Übersetzung;
Dr. Thekla Kluttig Dr. Achim Krümmel
Hilfskräfte:
Dr. Thomas Küster Dr. Katharina Schaal
Dr. Norbert Wex Dr. Andreas Weber
Dr. Katharina Schaal Irmgard Fliedner
Nils Brübach
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Nachdem das 1. Archivwissenschaftliche Kolloquium "Bilanz und Perspektiven archivischer Bewertung" 1994 den Wert und den Bedarf an diesem Forum wissenschaftlicher Selbstverständigung erwiesen hatte, stand dieses Jahr eine Problemlage im Vordergrund, die nicht allein den Wissensstand der Archivwissenschaft zusammenfassen und weiterschreiben sollte, sondern den Archiven als Verwaltungsorganen im Zeitalter der Aufgabenkritik und monetärer Rechtfertigungsnotwendigkeiten Hilfestellung und Anregungen bieten sollte.
Nach langer und gewohnt präziser Vorbereitung bot die angenehme Atmosphäre der Marburger Stadtmission vom 25. - 26. Juni den Raum, die Vereinheitlichung der Archivarbeit durch Standards, Richtlinien, Regeln oder Normen umfassend zu diskutieren.
Umrahmt wurde die Tagung von zwei "Ermunterungen" aus benachbarten Gebieten. Prof. Krüger, Historiker der Universität Marburg, wies in seinem Eröffnungsvortrag auf die Unverzichtbarkeit archivalischer Erschließung für den forschenden Historiker hin. Eindrucksvoll belegte er am Beispiel der Mißdeutung der Bülow-Denkschrift zur europäischen Zusammenarbeit von 1929, wie ohne fachliche Erschließung und Einordnung dieses Dokument zu einem isolierten Schriftstück wurde, welches beliebig in eine gewünschte Interpretation hineinmontiert werden konnte. Das die Archive mit ihrem Wissen über rationelle Verwaltungstätigkeit auch einen Beitrag zur Diskussion über Ziele und Methoden der Verwaltungsreform liefern können, stellte der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst "und Archivwesen", Rolf Praml, beim festlichen Empfang für die Tagungsteilnehmer heraus. Wie auch der Marburger Bürgermeister Dr. Gerhard Pätzold, der Kanzler der Universität Marburg, Bernd Höhmann, und der Vorsitzende des VdA, Dr. Norbert Reimann, begrüßte Praml die Anstöße, die auf dieser Tagung nicht nur für die Organisation der archivischen Facharbeit, sondern auch für die Archive als Teil der öffentlichen Verwaltung gegeben wurden.
Im Mittelpunkt der Referate und Diskussionen standen Beispiele und Vorbilder für den Gewinn an Zeit und Personal und die Verbesserung der Arbeitsergebnisse durch rationalisierte und vereinheitlichte Arbeitsabläufe, sei es im Prozeß der Überlieferungsbildung, der abgestuften Erschließung oder des EDV-Einsatzes. Immer wieder wurde dabei auch betont, daß die häufig aufscheinende Sorge vor Kreativitätsminderung und Qualifikationsverlust archivischer Arbeit unbegründet ist. Im Gegenteil: durch die Freisetzung von Kräften aus Routinetätigkeiten ergeben sich Gestaltungsspielräume, die die Qualität archivischer Arbeit gerade angesichts der finanziellen und personellen Mangellage absichern hilft.
Normen archivischer Arbeit sind keine Erfindung unserer Tage, auch nicht von außen aufgezwungen: es ist ein langer und kontinuierlicher Weg von den mündlich weitergegebenen Traditionen in Ausbildung und Praxis bis zur Verschriftlichung und damit zur Reflektierbarkeit.
Als allen vertrautes Beispiel alltäglich praktizierter Normierung wurde die berühmte Papritz'sche Karteikarte zitiert, die über die Marburger Ausbildung zum Quasi-Standard der Verzeichnung wurde und heute noch ihre Spuren in den Strukturen der elektronischen Verzeichnungsprogramme hinterläßt.
Die Artikulation von Normen eröffnet den Archivarinnen und Archivaren die Möglichkeit, diese Normen selbst zu gestalten und damit zu steuern - als Alternative droht die Fremdbestimmung durch Normvorgabe aus den Büros der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
Intensiv diskutiert wurden die Modelle der "Führung durch Zielvorgaben" und die Erarbeitung dieser Zielvorgaben im Dialog. Angesichts fehlender materieller Leistungshonorierung eröffnen moderne Führungskonzepte Möglichkeiten der Mitarbeitermotivation und der Verbesserung des Dienstleistungsangebotes der Archive an Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Gesellschaft.
Besonderes Interesse fand verständlicherweise die Hervorhebung der Rolle der Fachausbildung für die Professionalisierung des Berufsstandes. Vor dem Hintergrund der Reformdiskussion fand der Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchives, Hermann Rumschöttel, mit seiner Ablehnung des "universaldilettantischen Informationsgeneralisten" breite Zustimmung. Er betonte, daß bei der Anpassung der Ausbildung an das geänderte Berufsbild über die unumstrittene Fachkompetenz die Sozial- und Persönlichkeitskompetenz einen größeren Stellenwert gewinnen solle.
Die Bedeutung dieser Diskussion belegt nicht allein das Feld einschlägig ausgewiesener Referentinnen und Referenten, sondern auch die hohe Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Referate des Kolloquiums werden in einem Tagungsband in der Reihe der Veröffentlichungen der Archivschule im Januar 1996 erscheinen.
Christoph Popp, 30. wiss. Kurs
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Die Archivschule präsentiert sich beim 67. Deutschen Archivtag in Darmstadt
Erstmals in ihrer Geschichte präsentierte sich die Archivschule Marburg mit einem Stand auf der Fachmesse, die den Deutschen Archivtag alljährlich begleitet.
Da in diesem Jahr der Archivtag in Hessen stattfand, kamen wir auf die Idee, bei dieser Gelegenheit Ausschnitte aus unserer Arbeit zu zeigen. Dazu gehörten natürlich die Veröffentlichungen, vor allem aber die Internet-Aktivitäten der Archivschule.
Bereits im Frühjahr unternahmen Herr Engel und Herr Uhde deshalb eine Reise nach Darmstadt, um vor Ort mit den Mitarbeitern der TH-Darmstadt die für die Demonstration des Internet nötigen technischen Voraussetzungen zu klären.
Glücklicherweise hatte im Bereich des Audi-Max, in dem die Fachmesse stattfinden sollte, bereits im Herbst 1995 ein WWW-Kongreß stattgefunden, sodaß die technischen Probleme bald ausgeräumt waren.
Auch alle anderen Probleme konnten Dank der Unterstützung von Frau Heil (VDA Münster) schnell ausgeräumt werden, sodaß wir vom 17.-19.09.1996 tatsächlich das Internet vorstellen konnten.
Zur Betreuung des Standes hatte sich eine Gruppe von 15 Mitgliedern beider in der Ausbildung befindlicher Kurse gefunden, die nach einer Internet-Schulung in Marburg den interessierten Besuchern Näheres über das Internet und die Aktivitäten der Archivschule auf diesem Gebiet sagen konnten. Für weitergehende, meist die Technik betreffende Fragen, standen Herr Uhde, vor allem aber Herr Engel bereit.
Hatten wir bei der Planung vor dem Archivtag noch Bedenken, unter all den großen Ständen völlig unbemerkt unterzugehen, so war der Stand in der Realität dann manchesmal vor lauter Besuchern nicht mehr zu sehen.
Dies lag zum einen an der guten Lage direkt am Eingang, zum anderen aber sicher auch an der Neuigkeit des Themas Internet. Meist waren die beiden Computer besetzt, es wurden viele Gespräche geführt und es zeigte sich zudem schnell, daß der Archivschulstand nicht nur für die laufenden, sondern auch für einige ältere Kurse zu einem Treffpunkt wurde. Da auch mehrere Dutzend Bücher aus unserer Veröffentlichungsreihe verkauft werden konnten, ist der Stand der Archivschule als ein voller Erfolg anzusehen.
Karsten Uhde
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Deutscher Archivtag in Darmstadt vom 17.-20.9. 1996: Forum "Gehobener Archivdienst" am 18.9.1996
Birgit Metzing, 33. Fachhochschul-Kurs
Exkursion nach London und Oxford vom 2.-6.9.1996
Die Auslandsexkursion des 30. wissenschaftlichen Kurses an der Archivschule Marburg führte nach London und Oxford mit dem Ziel, das englische Archivwesen und die westeuropäische Aktenwelt kennenzulernen. Der erste Tag war dem Public Record Office (PRO) gewidmet, dessen Sprengel England, Wales und das United Kingdom auf der Regierungsebene umfaßt. Es wurde durch den Public Records Act von 1838 gegründet und erhielt Mitte des 19. Jahrhunderts den ersten englischen Archivzweckbau als Sitz. Dieses Gebäude in Chancery Lane war unser Ziel am Vormittag, wo Simon Fowler die Baugeschichte und die Technik erläuterte. Es ist als feuersicherer Bau errichtet worden, das heißt, mit einer Stahlträgerkonstruktion und ohne Benutzung von Holz. Die Regalseitenteile sind aus Metall, die Böden aus Schiefer. Das Gebäude ist nach heutigen Kenntnissen zu feucht und verursacht sehr hohe laufende Kosten. Seit den siebziger Jahren sind die Magazinräume voll. Deshalb wurde in Kew ein Außenmagazin gebaut, das inzwischen um einen neuen Bau erweitert wurde. Dort werden demnächst alle Archivalien konzentriert. Chancery Lane soll veräußert werden. Am Nachmittag wurde das Programm in den Neubauten in Kew fortgesetzt. Anne Crawford gab allgemeine Informationen zum PRO. Es wurde errichtet, um die Archivalien zugänglich zu machen. Zur Zeit umfassen die Bestände 154 Regalkilometer. Die Bestände werden von ca. 300 Personen pro Tag benutzt, wobei berücksichtigt werden muß, daß Genealogie in England Volkssport ist. Die am häufigsten benutzten Akten sind deshalb die Volkszählungsakten, die alle zehn Jahre entstehen. Diese Akten haben eine Sperrfrist von 100 Jahren, alle anderen sind nach den üblichen 30 Jahren zugänglich. Am PRO sind etwa 400 Personen beschäftigt, von denen dreißig ausgebildete Archivare sind. Häufig kommen die Mitarbeiter aus der allgemeinen Verwaltung und werden für ihre archivarischen Aufgaben intern ausgebildet. Die Weiterbildung der Mitarbeiter richtet sich nach den Laufbahnstufen. Das PRO ist seit 1992 eine sogenannte executive agency, das heißt, es ist eine eigene Verwaltungseinheit mit Budgetierung, die dem Lord Chancellor verantwortlich ist. Die Budgetierung wird im großen und ganzen positiv beurteilt, da sie zur flexiblen Verwendung des Geldes geführt hat.
Nach dieser allgemeinen Einführung stellte Kelvin Smith die Zusammenarbeit zwischen der Zentralverwaltung und dem PRO vor. Es besteht eine wesentlich engere Verbindung zwischen den Archiven und den Registraturen als in Deutschland. Die Archivare beraten die Verwaltung zu den Themen Aktenverwaltung und Bewertung. Ansprechpartner für das PRO ist der Departmental Record Officer, der in jeder Verwaltungseinheit für die Aktenverwaltung zuständig ist. Die Übernahme der Akten aus der Verwaltung ins Archiv läuft nach einem festgelegten Plan (review system) ab. Die Verwaltung ist gehalten, eine Akte nicht dicker als 3-5 cm anwachsen zu lassen, oder sie spätestens nach zwei Jahren zu schließen. Zur Erleichterung der Bewertung werden Listen (deposual schedules) angelegt. Zum einen enthalten sie Archivalien, die dauerhaft aufbewahrt werden müssen, zum anderen umfassen sie Archivalien, für die eine allgemeine Kassationsgenehmigung vorliegt. Akten, die nicht zu diesen Kategorien gehören, werden 3-5 Jahre nach Abschluß einer ersten Sichtung (first review) unterzogen. Akten, die in der Verwaltung nicht mehr gebraucht werden, werden jetzt kassiert. Das PRO überwacht diese Sichtung und kennzeichnet die Akten, die historischen Wert haben können. Nach 25 bis 30 Jahren wird eine zweite Sichtung (second review) durchgeführt, bei der die Akten mit bleibendem Wert (administrativ und historisch) ins Archiv übernommen werden. Vor der Übernahme ins Archiv werden die Akten verzeichnet, in der Behörde endgültig verpackt und in die Archivmagazine abgegeben. Im PRO sind die Akten in einer Geamtübersicht zu finden, die auf Mikrofilm zur Verfügung steht und deshalb auch in vielen Bibliotheken zugänglich ist. Das Signaturensystem ist dreistufig. Der Registraturbildner wird mit einem Buchstabencode bezeichnet. Die Serien innerhalb der Registratur erhalten eine Nummer (class number). Jede Serie (record class) hat ein eigenes Findbuch (catalogue). Innerhalb der record class sind die Akten nach Numerus currents geordnet (piece number) und in detaillierten Listen aufgeführt. Jeder catalogue enthält außerdem einen Index. Die Findmittel sind über Computerterminals zugänglich, an denen auch die Bestellungen aufgegeben werden.
Am zweiten Tag haben wir das Archiv von Balliol College in Oxford besucht. Es ist das älteste Collegearchiv in Oxford, das aber heute eine sehr professionelle Leitung hat. Der Archivar John Jones, gleichzeitig Dekan des College und Professor für organische Chemie, zeigte einen Querschnitt durch die Bestände des Archivs von den ältesten Statuten, über Mitgliederlisten aus dem 18. Jahrhundert bis zu modernen Findmitteln. Das Archiv ist auch für Museumsgut zuständig und es ist - typisch für das englische Archivwesen - mit der Bibliothek verbunden. Dort werden unter anderem die Nachlässe von Absolventen verwahrt, die sehr bedeutend sein können. Häufig werden Nachlässe in mehreren Etappen ins Archiv abgegeben. Als Beispiel wurde der Nachlaß der Familien Morier vorgestellt, der in drei Sammlungen übernommen wurde. Die erste war bereits geordnet, als die beiden anderen dazukamen, so daß der gesamte Nachlaß durch eine Neuordnung zu einer Sammlung vereinigt werden mußte.
Am letzten Tag stand am Vormittag das Greater London Record Office (GLRO) auf dem Programm. Es ist für den Großraum (metropolitan area) London ohne die City of London zuständig. Mit seinen 50 Regalkilometern Bestand ist es das größte lokale Archiv in England. Der Archivträger ist heute die Corporation of London, die Verwaltungseinheit, die den Großraum London betreut. In den sechziger Jahren wurden die kleinen Country Archive zu großen Archiven zusammengefaßt. Diese wurden Anfang der achtziger Jahre wieder aufgelöst und kleineren Verwaltungseinheiten zugeschlagen, wobei auch einige davon ganz abgeschafft wurden. Das GLRO konnte als einziges dieser großen Archive erhalten werden, weil es von der Corporation of London übernommen wurde. Im Gegenzug mußte das Archiv knapp 20 Regalkilometer Akten in acht Jahren übernehmen, für die ein neues Gebäude errichtet wurde. Dieses Gebäude ist wegen der Umweltverschmutzung mit Kohlefiltern ausgestattet. Auch eine neue Restaurierungswerkstatt wurde eingerichtet, deren Fenster das UV-Licht abschirmen. Dadurch ist es an den Arbeitstischen zu dunkel. Zum Ausgleich wurde ein schwenkbares Leuchtensystem eingebaut. Die Bestände reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Sie umfassen unter anderem die Akten der lokalen Verwaltungsbehörden, der Pfarrsprengel, von Krankenhäusern, Unternehmen und Familienarchiven. Angeschlossen ist eine Bibliothek, die vorwiegend London betreffende Literatur bereithält, sowie eine Karten-, eine Zeitungssammlung und ca. 500.000 Photos. Alle Findmittel sind auf EDV erfaßt, sie sind für die Benutzer aber nur in gedruckter Form zugänglich. Neuere Akten werden auf elektronischen Datenträgern übernommen.
Am Nachmittag wurde die Gruppe geteilt. Die eine Hälfte besuchte das House of Lords Record Office, das im Parlament untergebracht ist. Dieses Archiv verwahrt die Akten beider Kammern des Parlaments, es wird aber vom House of Lords finanziert, daher kommt der Name. Das Parlament entschied 1497, seine Akten in Westminster Palace zu konzentrieren und einen Archivar zu beschäftigen. Damit beginnt die Überlieferung des Parlamentsarchivs. Die Akten des House of Lords wurden seit 1621 in Jewel Tower aufbewahrt, der neben Westminster Abbey steht. Deshalb überstanden diese Akten den Brand von Westminster Palace 1834, dem die Akten des House of Commons und die sonstigen Bestände zum Opfer fielen. Im neuen Parlamentsgebäude wurde Victoria Tower als Archiv eingerichtet. Der Turm ist ca. 100 m hoch und enthält Magazinräume in 12 Stockwerken. Die Klimatisierung aus der Bauzeit führt heute zu Problemen, da die Heizungsrohre durch die Magazinräume laufen. Sie sind inzwischen brüchig und können Überschwemmungen verursachen. Der größte Teil der Bestände besteht aus Parlamentsentscheidungen (acts) und deren Vorakten. Die acts wurden bis 1849 auf Pergamentrollen geschrieben, die zur Zeit restauriert und neu beschriftet werden. Zum Schutz des Materials werden sie mit dünnem Papier aufgerollt. Sie sind nach den Regierungszeiten der Könige geordnet und innerhalb einer Regierung chronologisch numeriert. 1849 wurde auf die Codexform umgestellt, aber bis heute sind die Originale der acts auf Pergament gedruckt. Nach der Verabschiedung im Parlament müssen alle acts von der Königin signiert werden. Nach ihrer Unterschrift wird diese Tatsache auf der ersten Seite des acts rechts oben in mittelalterlichem Französisch vermerkt. Das Parlamentsarchiv hat keine Sperrfristen, Akten werden täglich aus den Büros übernommen und sind sofort zugänglich, außer wenigen geheimen Akten.
Die zweite Gruppe besuchte an diesem Nachmittag die Guidhall Library im East End. Sie beherbergt das zuständige Archiv für die Quadratmeile der City of London, darüber hinaus dient sie aber auch als Wirtschaftsarchiv für dieses Banken- und Unternehmensviertel, in dem praktisch kaum jemand wohnt. Das Interessante an dieser Institution ist, daß sie sich als Archiv in einer Bibliothek versteht. Zwar sind die drei Abteilungen printed books, manuscripts und prints and drawings organisatorisch und personell streng voneinander getrennt, doch bringt das Selbstverständnis einer Institution, die die Bezeichnung Bibliothek im Namen führt, einige Besonderheiten mit sich. Die wichtigste ist sicher die Form der Findmittel: Den Benutzer erwarten keine Findbücher, er findet vielmehr einen Katalog in Karteiform vor, wie man ihn eben aus Bibliotheken kennt. In diesem London subject catalogue sind nicht nur Findbücher einzelner Institutionen und Firmen so eingearbeitet, daß jede einzelne Verzeichnungseinheit mit ihrer laufenden Nummer auf jeweils einer Karteikarte eingetragen ist, in ihn ist auch ein Schlagwortkatalog integriert. Ein Verweissystem stellt die Verbindung zwischen den Provenienzen und den Schlagwörtern und zusätzlich zu dem getrennt aufgestellten Bibliothekskatalog her. Nach Auskunft der Archivarin Philippa White funktioniert das System hervorragend und muß als besonders schlagender Beweis für den Pragmatismus der Engländer bezeichnet werden. Übrigens vereint auch das seit 1991 eingesetzte Computerprogramm, das auf Dauer den Katalog ersetzen wird, dessen Eigenschaften.
Der pragmatische Ansatz der Briten im Umgang mit ihrem Archivgut war sicher einer der herausragenden Eindrücke dieser Reise in die englische Archivwelt. Beeindruckt hat uns aber auch die Kontinuität der Überlieferung, die bedingt ist durch seltene Kriege im Land selbst, eine frühe Residenzbildung mit sicherer Verwahrung der Archivalien und wenige Brüche in der Verwaltung. Daß Tradition aber nicht Stillstand heißen muß, sondern durchaus mit Anpassung an moderne Verwaltungsformen in Einklang zu bringen ist, das ist uns auf dieser Exkursion deutlich vor Augen geführt worden.
Irmgard Christa Becker und Mechthild Black, 30. wiss. Kurs
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Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 31. Wissenschaftlichen Kurses
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Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 34. Fachhochschul-Kurses
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Studienfahrt des 33. Fachhochschul-Kurses nach Südwestdeutschland vom 1. - 6. September 1996
Frisch ausgeruht trat nach vier Wochen Urlaub der 33. FHS-Kurs samt Mentor Dr. Karsten Uhde seine Studienfahrt nach Baden-Württemberg sowie Anrainerstaaten an. Aus unseren Heimatorten kamen wir in einer großangelegten Sternfahrt mit drei Schönes-Wochende-Tickets der Bahn in Freiburg, unserem Übernachtungsort für die folgenden drei Nächte, zusammen. Nach dem Bezug unseres Hotels machte man sich zu einem ersten Stadtrundgang sowie einer Erkundung der dortigen Gastronomie auf.
Am Montag gingen wir hochmotiviert gleich drei Archive an: Zunächst erwartete man uns im Staatsarchiv Freiburg. Martin Häußermann erklärte zunächst die Archivorganisation des Landes Baden-Württemberg, bevor er auf die Geschichte des Archivs zu sprechen kam. Das 1947 neugegründete Archiv fungierte von 1952 bis 1974 als Außenstelle des Generallandesarchivs Karlsruhe, wo auch nach der organisatorischen Trennung der Großteil der älteren Bestände verblieb. So bestanden vor der kürzlich stattgefundenen Beständebereinigung erhebliche Reibungspunkte. Das für den Regierungsbezirk Freiburg sowie die Überlieferung der oberen und obersten Landesbehörden des Landes Baden (1945-1952) zuständige Staatsarchiv ist mit 13.000 lfm. Akten und sechs Archivaren zu den eher kleineren Staatsarchiven zu zählen. Anfragen von Mediävisten sind naturgemäß selten, so daß man sich verstärkt mit der Ordnung und Bewertung neueren Schriftgutes befassen kann.
Im Anschluß führte uns unser Weg ins nahegelegene Erzbischöfliche Archiv. Im Mittelpunkt des Besuches standen, da wir bei unserem Begleiter Dr. Christoph Schmieder noch Unterricht in Kirchengeschichte haben sollten, weniger der Werdegang des Archivs und der vergleichsweise jungen Erzdiözese als vielmehr ein Rundgang durch das Ordinariatsgebäude. Der Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Komplex vermochte vor allem durch sein mit zahlreichen Mosaiken versehenes imposantes Treppenhaus zu beeindrucken. Angetan waren wir ferner von jenem Saal, in welchem sich allwöchentlich der Erzbischof mit seinen engsten Vertrauten zu beraten pflegt. Um auch die Hilfswissenschaften nicht unerwähnt zu lassen, erfreute uns Herr Uhde angesichts der reichen Decken- und Wandmalerei incl. der Wappen sämtlicher Erzbischöfe mit einigen heraldischen Ausführungen.
Nach der Mittagspause versuchte Günther Montfort, uns in die Hintergründe des Militärarchivs zu Freiburg einzuweisen. 1952 wurde es als Abteilung des Bundesarchivs ins Leben gerufen und ist seit 1967 als Außenstelle in Freiburg beheimatet, da man eng mit dem dortigen Militärgeschichtlichen Forschungsamt verwoben war. Archivgut liegt von den Zeiten des Norddeutschen Bundes bis in die jüngste Vergangenheit vor. Dazu ist jedoch festzustellen, daß durch Bombenangriffe und Kriegswirren große Verluste eingetreten waren. Das verbliebene Material gelangte zunächst zu großen Teilen in die USA und nach Großbritannien, wurde inzwischen allerdings weitgehend nach Freiburg überführt.
Am nächsten Morgen ging es mit dem ICE ins benachbarte Ausland, da wir uns im Kantonalsarchiv Basel-Stadt angekündigt hatten. Der Leiter Dr. Josef Zwicker führte uns in Geschichte und Organisation des kleinsten Schweizer Kantons, dessen Archiv sowie die Schweizer Archivorganisation ein. Letztere scheint sich ob der föderalen Struktur des Bundes der Eidgenossen vor allem durch seine Vielfalt bzw. Uneinheitlichkeit auszuzeichnen. Hierauf ist auch zurückzuführen, daß es bislang zu keiner gemeinsamen Archivarsausbildung kommen konnte. So werden in der Regel Historiker eingestellt, welche sich das nötige Handwerkszeug vor allem bei der praktischen Arbeit bzw. durch Weiterbildungen erwerben.
Die Stadt Basel hat keine eigene Verwaltung, da diese von den Behörden des Kantons mit übernommen wird. Demgemäß kümmert sich das Archiv sowohl um die Überlieferung des Kantons als auch der Stadt selbst. Die 1899 bezogenen Räumlichkeiten des Archivs liegen im Rathaus direkt über den Sälen der Kantonalsversammlung und bilden einen der ersten Archivzweckbauten der Schweiz. Da die Räume jedoch weder von ihrer Aufteilung noch vom Platz her heutigen Anforderungen entsprechen, plant man den Umzug in ein anderes Gebäude bzw. die Zusammenlegung der historischen Bestände mit jenen des Kantonalarchivs Basel-Landschaft. Daß man auch sonst den Ansprüchen der Zukunft gewachsen sein möchte, zeigt sich außerdem in der Erstellung eines umfassenden EDV-Konzeptes. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, wo man unter anderem Gelegenheit hatte, die kürzlich geschlossene Justizvollzugsanstalt zu besichtigen, in welcher einige Schweizer Künstler Installationen aufgebaut hatten.
Am nächsten Tag ging es schon früh mit sämtlichem Gepäck ins Elsaß. In Straßburg standen wir nach rasanter Taxifahrt vor den Archives Départementales du Bas-Rhin, wo uns Monsieur Peter dankenswerterweise in sehr gutem Deutsch empfing. Das Departementalarchiv umfaßt 28.000 lfm. Akten und beschäftigt 21 Personen, davon sechs gelernte Archivare. Pro Jahr suchen ca. 2.000 Besucher Rat, davon 15% aus dem Ausland. Selbige können bei der Recherche von Akten nicht nur auf die Auskünfte des Lesesaalpersonals, sondern auch auf ein EDV-gestütztes System zurückgreifen. Hierbei ist zu beachten, daß das französische Archivgesetz von 1979 Benutzern sehr rigide Zugangsbeschränkungen auferlegt, da Militär- und Personalakten grundsätzlich gesperrt sind und ansonsten nur wissenschaftliche Forschung, diese aber unentgeltlich, möglich ist. Das französische Archivwesen scheint weniger Wert auf eigene historische Forschung zu legen als dies in deutschen Staatsarchiven der Fall ist. Statt dessen stehen die archivarischen Kernaufgaben im Vordergrund, wobei man sich auch der Kostenproblematik des eigenen Tuns bewußt zu sein scheint.
Vom Lesesaal gelangten wir in den Magazinbau. Dieser wurde 1895 als Archivzweckgebäude aus mehreren Etagen von selbsttragenden Regalen errichtet, zwischen welchen Stahlroste angebracht sind, und diente als Vorbild für Magazine in Erfurt, St. Petersburg und London. War man bei der Ordnung des Archivgutes ursprünglich nach dem respect des fonds verfahren, so hatten die deutschen Archivare nach 1871 nichts Eiligeres zu tun, als die Urkunden aus den Beständen herauszulösen und einem eigenen Urkundenbestand zuzuführen. Bedingt durch den häufigen Wechsel der Stadt von Frankreich nach Deutschland und umgekehrt änderte sich nicht nur jeweils die Art der Aktenführung. Auch weisen die Bestände im Archiv bei den betreffenden Jahren charakteristische Brüche auf. Mit etlichen Anekdoten aus den archivarischen Tätigkeiten unseres Führers in den überseeischen Kolonien klang dieser Besuch aus. Im Anschluß probierte man auf dem Münsterplatz nicht nur Flammkuchen, sondern startete auch zu einem von Herrn Uhde geleiteten Rundgang durch den faszinierenden Münster sowie die Stadt. Am frühen Abend fuhren wir zu unserer zweiten Unterkunft nach Karlsruhe.
Donnerstag stand wieder ein informationsreicher Archivtag bevor: Zunächst gelangten wir nach Stuttgart-Untertürkheim, wo uns der Leiter des Mercedes-Benz-Archivs, Dr. Harry Niemann, durch die neben dem Werksmuseum untergebrachten Räumlichkeiten führte.
Das Archiv ressortiert im Bereich Classic der PR-Abteilung. Da man im Konzern davon ausgeht, daß die Öffentlichkeit bei Automobilen Alter mit Qualität gleichsetzt, dient die Pflege der Tradition im Hause Mercedes-Benz nicht nur der eigenen Identitätsfindung, sondern letztlich auch der Steigerung des Absatzes. Dabei sieht es das Archiv als eine seiner Aufgaben an, die Geschichte des Hauses in die Werbekonzeption einfließen zu lassen.
Im Archiv selbst erfolgt die Ordnung der Bestände bei den Verwaltungsakten nach dem Provenienzprinzip. Bei sonstigem Schriftgut greift man dagegen ob der schnelleren Recherchemöglichkeit auf ein sachthematisches System zurück. Um die zahlreichen Anfragen und Benutzerinteressen bemühen sich neun feste Mitarbeiter, welche jedoch sämtlich keine Facharchivare sind. Vielmehr bemüht man sich bei der Auswahl um ein breites Spektrum, allenfalls Grundkenntnisse des Maschinenbaus sollten in jedem Falle vorhanden sein.
Um den eigenen Bestand von derzeit 1,5 Mio. Bildern zu erschließen und mittelfristig online-fähig zu machen, wird momentan eine komplexe Software entwickelt, die eine Recherche der Bilder nach deren Digitalisierung ermöglichen soll. Besonders eindrucksvoll war zudem die Möglichkeit, anhand der Fahrgestellnummer in kürzester Zeit die Daten aller seit 1899 produzierten ca. 12 Millionen Automobile samt Ausstattung, Farbe, Erstkäufer und Auslieferungsdatum etc. zu recherchieren, da sowohl die bis 1945 angelegten Produktionsbücher als auch die späteren Fahrzeugdatenkarten im Original bzw. auf Microfiche oder -film überliefert sind. Relevant ist dies vor allem für die Nachfertigung von verlorengegangenen Schlüsseln sowie die originalgetreue Restaurierung eines Mercedes-Benz-Veteranen. Im Anschluß wurden wir noch kurz durch das angeschlossene Museum geführt, bevor ein opulentes Mittagessen sowie ein Shuttle-Service zur nächsten S-Bahn-Station auf uns warteten.
So gelangten wir nach kurzer Fahrt zum Archiv der alten Reichsstadt Esslingen, neben Ulm und Freiburg einem der bedeutendsten Kommunalarchive in Bezug auf das Mittelalter und die frühe Neuzeit. Esslingen soll bereits um 800 das Marktrecht verliehen bekommen haben, und wurde 1228 zur Stadt erhoben. Bis zur Reformation konnte man prosperieren, die folgende Zeit war durch zerrüttete Finanzen geprägt. Im 19. Jahrhundert konnte man den Aufstieg zur bedeutenden Industriestadt zu verzeichnen. Das Archiv dieser Stadt ist bereits seit der Reformation in einem alten Klostergebäude untergebracht. Der Leiter Dr. Walter Bernhardt führte uns zudem in einen alten Magazinraum im Südturm der gegenüber gelegenen Stadtkirche, welcher nur über den Lettner zugänglich ist und uns folglich ungewohnte Ein- und Ausblicke ermöglichte.
Zurück in Karlsruhe, trafen wir uns abends mit Annelie Jägersküpper, einer Absolventin des 31. FHS-Kurses, welche nach Abschluß ihrer Ausbildung mit dem Aufbau des Gemeindearchivs Rheinstetten westlich von Karlsruhe betraut wurde. Sie plauderte über die dort angefallenen Probleme, den Umgang mit Lokalpolitikern, ihre Art der Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit örtlichen Heimat- und Geschichtsvereinen.
Freitag, am letzten Tag der Studienfahrt, stand zunächst eine Besichtigung des Generallandesarchivs, durch welches Dr. Herwig John führte, auf dem Programm. Das Besondere dieses Archives sind zum einen sicherlich die zahlreichen Pertinenzbestände. Nach 1802 wurden sämtliche Bestände aufgeteilt und nach topographischen bzw. sonstigen sachthematischen Gesichtspunkten neu geordnet. Innerhalb der Ordnung herrscht dann ein alphabetisches Prinzip vor. Von dieser Praxis ging man zwar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich wieder ab, eine Rekonstruktion der ursprünglichen Bestände erfolgte allerdings nicht und ist auch in Zukunft nicht geplant. Dafür ist derzeit eine grundlegende Überarbeitung der Gesamtübersicht aus dem Jahre 1954 in der Entstehungsphase. Die andere Spezialität des GLA besteht in der für uns (Wahl-)Preußen doch recht ungewohnten Art der Aktenbildung, da die zu Konvoluten zusammengefaßten Aktenstücke mit der badischen Oberrandheftung zusammengefaßt sind.
Am Nachmittag statteten wir noch Herrn Dr. Werner Moritz, der seit seinem Fortgang von unserer nunmehrigen Ausbildungseinrichtung das Archiv der ältesten Universität auf deutschem Boden leitet, in Heidelberg einen Besuch ab. Die Bestände haben in der Vergangenheit durch mehrfache Kriegseinwirkungen, universitätsinterne Streitigkeiten und langfristiges Desinteresse große Verluste hinnehmen müssen. Von 1845-1952 war das Archiv der Universitätsbibliothek einverleibt, wo man das Schriftgut nach bibliothekarischen Kriterien zu ordnen versuchte. Anschließend bemühte man sich noch spät das Pertinenzprinzip anzuwenden, was jedoch ebenso wie zahlreiche Umordnungen in Ansätzen steckenblieb. Erst 1980 trat der erste gelernte Archivar seine Stelle an, dem jedoch ebenso wie seinen Nachfolgern nur eine kurze Verweildauer im Archiv beschieden war. Nur zwei Auswirkungen sind die bislang fehlende Beständeübersicht sowie die bis zu sieben Umsignierungen der einzelnen Schriftstücke, welche ohne Erstellung von Konkordanzen durchgeführt worden sind. Da auch die Unterbringung in einem ehemaligen Bankgebäude dem Platzbedarf seit langem nicht mehr Rechnung tragen kann, bemüht man sich seit einiger Zeit um den Umzug in ein ehemaliges Sparkassengebäude, welches wir zum Abschluß noch besichtigten.
Dank der stets optimalen Planung konnte auch dieser Archivbesuch wieder pünktlich beendet werden, so daß noch alle Teilnehmer ihre Züge in die Heimat erreichen konnten.
Michael Korn
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Umbau der Archivschule Marburg
Nach mehrjährigen Anstrengungen zur Realisierung des Umbauantrages für die Häuser Bismarckstr. 32 und Liebigstr. 39 darf nunmehr davon ausgegangen werden, daß voraussichtlich 1998 mit der Baumaßnahme begonnen wird. Der Planungsauftrag für den Aus- und Umbau wurde zwischenzeitlich von Hessischen Finanzministerium über das Staatsbauamt Marburg an ein örtliches Architekturbüro vergeben. Die Planung soll bis Ende Februar 1997 fertiggestellt sein. Danach erfolgt die Prüfung und Genehmigung durch die beteiligten Behörden. Vorgesehen ist eine Umsetzung in zwei Abschnitten, wobei allerdings die Gesamtmaßnahme so zügig wie möglich ausgeführt werden soll. Begonnen wird aller Voraussicht nach mit der Renovierung im Haus Bismarckstr. 32. Die Verwaltung wird sodann übergangsweise in den zur Zeit nicht genutzten Räumlichkeiten im Haus Liebigstr. 39 untergebracht. Nach Fertigstellung des Gebäudeteils Bismarckstr. erfolgt die Erweiterung und der Umbau/teilweise Neubau des Komplexes in der Liebigstraße. Es bleibt zu hoffen, daß die Baumaßnahme bis Mitte 1999 ihren Abschluß findet und die Archivschule sodann in Bezug auf die räumliche Ausstattung ihre volle Funktionsfähigkeit erhält.
Eckard Zissel
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Beiratssitzung der Archivschule am 5. Dezember 1996
Die diesjährige Beiratssitzung fand am 5. Dezember 1996 im Gebäude des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden statt.
Auf der Tagesordnung standen Fragen des aktuellen Haushaltsvollzugs 1996, eine Vorausschau auf das Haushaltsjahr 1997 sowie der Haushaltsvoranschlag 1998. Was die Mittelbewirtschaftung der künftigen Jahre angeht, wird eine noch sparsamere Haushaltsführung unumgänglich sein.
Bezüglich der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für den Höheren Archivdienst wurde das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gebeten, die neue APO von der Ministerin erst im Mai 1997 unterzeichnen zu lassen, um damit den übrigen Ländern die Gelegenheit zu geben, ihre eigenen Ausbildungs- und Prüfungsordnungen der Hessischen Regelung anzupassen.
Eckard Zissel
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Neues Abrechnungsverfahren ab 1.1.1996
Seit Beginn des Haushaltsjahres 1996 wird das vom Beirat der Archivschule im November 1995 verabschiedete, neue Finanzierungsmodell angewendet. Bei dem alten Abrechnungsverfahren entstanden teilweise sehr unterschiedliche Gebührenbelastungen für die an der Ausbildung beteiligten Verwaltungen. Ab 1996 wurden feste Monatsbeträge für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ausbildung festgelegt, welche sich zur Zeit bei den Referendaren auf 1.940,18 DM und bei den Fachhochschülern auf 1.792,46 DM belaufen. Mit Einführung dieser Preise wird gleichzeitig der Etat der Archivschule auf ein betriebswirtschaftliches Abrechnungsverfahren umgestellt, was zur Folge hat, das die Ausgaben der Archivschule in voller Höhe durch Einnahmen abgedeckt werden müssen. Defakto ist damit eine Budgetierung des Haushaltes der Archivschule erreicht.
Für die Folgejahre bleibt abzuwarten, ob die auf der Grundlage bestimmter Teilnehmerdurchschnittszahlen kalkulierten Preise aufrecht erhalten werden können, bzw. einer Anpassung bedürfen.
Eckard Zissel
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