In Anwesenheit der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, wurde am 12. April im Hessischen Staatsarchiv Marburg eine Zusammenarbeit der Marburger Kulturinstitutionen zum Notfallmanagement vertraglich vereinbart. Die Archivschule hat diese Vereinbarung von Anfang an begleitet.
Etliche Katastrophen in Kulturerbeeinrichtungen in den letzten Jahren haben die Dringlichkeit des Notfallmanagements verdeutlicht, so zum Beispiel der Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek, die Flutkatastrophe im Ahrtal oder aktuell die Kulturgutzerstörungen als Folge des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine. Inzwischen gibt es über 60 Notfallverbünde in der Bundesrepublik, und nunmehr den dritten in Hessen. Viele Marburger Einrichtungen, die im Kulturgutschutz aktiv sind, haben nun ihre Kompetenzen und Ressourcen im Notfallmanagement gebündelt und sich auf den Ernstfall vorbereitet.
Von Anfang an eingebunden war auch die Archivschule – nicht nur, weil die Archivschule seit einem Wasserschaden im Jahr 2018 über eigene unmittelbare Erfahrungen verfügt. Vor allem können die Studierenden der Archivschule, gemäß dem Lehrplan umfassend ausgebildet in Bestandserhaltung, im Fall der Fälle ihr Wissen und ihre Tatkraft einbringen.
Die „Notfallvereinbarung Marburger Kultureinrichtungen“ verfestigt nun die Zusammenarbeit und wurde am 12. April 2022 von etlichen der beteiligten Institutionen im Marburger Staatsarchiv unterzeichnet. Dabei konnte der Leiter des Staatsarchivs, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, auch die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dorn, begrüßen; sie unterschrieb für das Land Hessen die Vereinbarung und lobte: Ein „vorbildlicher Zusammenschluss!“.
Bei der Vertragsunterzeichnung, von links nach rechts:
Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, Staatsarchiv Marburg
Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst
Nadine Bernshausen, Bürgermeisterin von Marburg
Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Universität Marburg
Dr. Christian Schmidt, Verwaltungsleiter des Herder-Instituts
Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Deutsches Adelsarchiv
Es bleibt die Frage, wer diese Notfallverbünde koordiniert und finanziert. Dr. Ursula Hartwieg, Leiterin der in Berlin ansässigen Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK), stellte anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung die Programme der KEK vor. Hessen leistet, wie Frau Dr. Hartwieg zeigte, von allen Bundesländern den mit Abstand höchsten Beitrag zur Kofinanzierung der entsprechenden Bund-Länder-Programme. Nun war es an der Zeit, die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst zu loben: „Vorbildlich!“
„Notfallmanagement ist Risikoprävention – und manchmal entscheiden wenige Stunden, ob wir einen Totalschaden haben“, stellte Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß während der Veranstaltung fest. Für die Marburger Kulturinstitutionen und auch für die Archivschule ist die Gefahr eines solchen Schadens nunmehr wesentlich geringer geworden.
Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, im Gespräch mit dem Leiter des Staatsarchivs Marburg, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, auf dem Platz vor dem Staatsarchiv