Am 4. Mai trafen sich Lehrende des Fortbildungsprogramms der Archivschule Marburg, um gemeinsam mit der Referentin Bianca Sievert (beruf & leben) an ihren Fähigkeiten der Online-Didaktik zu feilen. Dieses freiwillige und kostenlose jährliche Fortbildungsangebot für Dozentinnen und Dozenten nutzten die Teilnehmenden in ihrer Freizeit, online und an einem Wochenende. Entsprechend hoch war die Motivation der Teilnehmenden und entsprechend entspannt die Arbeitsatmosphäre. Tipps und Tricks für die Online-Lehre sollte der nun jährlich angebotene Didaktik-Workshop für Lehrende des Fort- und Weiterbildungszentrums beinhalten. Umgesetzt wurde dies mit einem abwechslungsreichen Mix aus unterschiedlichen Methoden und Aufgabenstellungen, die die Gruppe gut aktivierten und trotz der sieben Stunden engagierter Arbeit kaum Längen oder Erschöpfung aufkommen ließen.
Da viele Lehrende des Fortbildungsprogramms bereits seit mehreren Jahren online unterrichten, war der Workshop nicht als erster Einstieg konzipiert, sondern ging auf verschiedenen Feldern direkt auf bestehende Fragen und typische Problemstellungen der Online-Lehre ein. Dabei wurde auch die besondere Herausforderung einer gelingenden Umsetzung von Präsenz-Kursen für die Online-Lehre in den Fokus genommen, die kennengelernten Konzepte lassen sich aber zumeist ebenso gut auf den Präsenzunterricht anwenden.
Mit zwei Kurzpräsentationen wurde den Teilnehmenden ein strukturierter und methodisch kontrollierter Zugang zur Kursplanung an die Hand gegeben: Eine kompetenzorientierte Formulierung von Lernzielen erfordert eine umgekehrte Planung der Veranstaltungsinhalte, ausgehend von den gewünschten Lernergebnissen hin zu den für die Vermittlung benötigten Methoden, Inhalten und Aktivitäten. Die Planungsmethode der Didaktischen Reduktion hingegen setzt an einem anderen Punkt an: Der vorgesehene Lernstoff wird priorisiert und in seiner unterschiedlichen Bedeutung für das Lernziel hierarchisiert in zentrale, unbedingt zu vermittelnde Inhalte und fakultative exemplarische Vertiefungen. Dies ist insbesondere hilfreich bei der Überarbeitung von Unterrichtskonzepten, etwa beim Ermöglichen von mehr Pausen als ursprünglich geplant. Es ermöglicht eine Reduktion des Stoffs in mehreren Dimensionen, ohne undifferenziert auf einen Teil des Stoffs verzichten zu müssen, oder, wie die Referentin anschaulich formulierte, „einfach die Wurst hinten abzuschneiden“.
Wie für einen Workshop üblich, hatte die lebhaft diskutierende Runde auch Gelegenheit, selbst Hand anlegen zu können, Inhalte praktisch zu erproben und hierzu wechselseitig Feedback zu geben.
Der Workshop erwies sich hierbei nicht nur als eine fachliche Bereicherung der Teilnehmenden, sondern auch als rare Gelegenheit für die extern Lehrenden, miteinander in Austausch und in die gemeinsame Arbeit an Unterrichtsinhalten zu kommen. Dies, so war die einhellige Meinung, sollte unbedingt häufiger ermöglicht werden.