Archivschule Marburg feiert 75-jähriges Jubiläum

Es ist ein leerer Saal mit Stühlen zu sehenAm Montag, dem 3. Juni 2024, beging die Archivschule Marburg – Hochschule für Archivwissenschaft – ihr 75-jähriges Jubiläum. Das Fest fand an historischem Ort statt: Die Leiterin der Archivschule, Dr. Irmgard Christa Becker, begrüßte die Gäste im Landgrafensaal des Hessischen Staatsarchivs Marburg. Dort war vor fast genau 75 Jahren, am 2. Juni 1949, die Archivschule feierlich eröffnet worden.

Zum Jubiläum richteten Persönlichkeiten aus Politik und Archivwesen ihre Grußworte an die Teilnehmenden. Staatssekretär Christoph Degen vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur überbrachte Glückwünsche von Staatsminister Timon Gremmels, den er vertrat. Landtagsabgeordneter Dirk Bamberger würdigte die Archive als „Zukunftswerkstatt“. Landrat Jens Womelsdorf hob die Bedeutung der Archive für die Demokratie angesichts von Fehlinformation und Desinformation hervor. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies erklärte, dass Marburg stolz sei, die Archivschule zu beherbergen. Der Leiter des Staatsarchivs Marburg, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, zeichnete die Geschichte der Archivschule Marburg samt ihrer Vorgeschichte seit 1893 nach und bezeichnete Marburg wegen der Kooperation von Hessischem Landesarchiv und Archivschule als „eine der Herzkammern des deutschen Archivwesens“.

Als Festvortrag sprach Prof. Dr. Lutz Raphael, der Vorsitzende des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands, zum Thema „Das Archiv in der digitalen Demokratie. Aktuelle Herausforderungen für die Profession“. Raphael vertrat die Position, dass die „Grundregeln der Fachlichkeit“ von Archivarinnen und Archivaren weiterentwickelt werden müssten. Als drei aktuelle Herausforderungen griff er heraus, dass derzeit eine „maschinenlesbare Vergangenheit im Entstehen“ sei, dass sich die „archivbasierten Wissenschaften“, vor allem die Geschichtswissenschaft, digitalisiere, und dass die „Vergangenheit als Verteidigungsort der Demokratie“ betrachtet werden müsse. Als Leitbilder für die Fachwelt hob Raphael die Verteidigung der demokratischen „Datensouveränität“, die Ermöglichung von Citizen Science und demokratischer Partizipation sowie die Sicherstellung von Datenqualität hervor.

Im Anschluss wurde bei einem Umtrunk auf den Geburtstag der Archivschule angestoßen.

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