28. AWK Born digitals: Call for papers

28. Archivwissenschaftliches Kolloquium – Call for papers

4./5. Juni 2024, Marburg                                                                                              

Programmskizze

Born digital – neue Archivaliengattungen und ihre Bearbeitung im Archiv

Seit den 1970er Jahren sind zahlreiche digitale Unterlagengattungen entstanden. Seit den 1990er Jahren werden sie auch als Archivalien angesprochen, in die Archive übernommen und dort bearbeitet. Einige davon existierten schon als konventionelle Archivalien, wie Akten, Fotos, Filme und Töne. Andere sind Kinder der digitalen Welt. Dazu zählen Fachverfahren, Webseiten, soziale Medien, E-Mails, Messengerdienste und andere. Diese Archivalien werden in die Archive übernommen, dort aufbereitet und in naher Zukunft für die Nutzung bereitgestellt. Durch ihre Andersartigkeit fordern sie die Archivar*innen und die Archivwissenschaft in vielfältiger Weise heraus: Analoge Archivalien sind als physische Einheiten vorhanden, die in der Regel bei der Archivierung nicht oder kaum verändert werden. Digitale Archivalien sind vor ihrer Archivierung als Einheiten zu definieren. Analoge Archivalien sind entweder in einem guten Erhaltungszustand oder sie werden restauriert, um für lange Zeiträume aufbewahrt zu werden. Die Erhaltung digitaler Archivalien erfordert zyklisch ablaufende organisatorische und technische Prozesse, die die ständige Aufmerksamkeit der Archivar*innen beanspruchen. Die Erschließung analoger Archivalien ist eine Aufgabe für Menschen. Für digitale Archivalien können viele Erschließungsinformationen dagegen automatisiert erfasst werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Forderung von Zielgruppen der Archive, analoge Archivalien zu digitalisieren, um den Nutzungskomfort zu verbessern. Dadurch entstehen neue Aufwände in den Archiven. Bei digitalen Archivalien ist der Nutzungskomfort schon bei der Übernahme ins Archiv mitzudenken und dauerhaft zu erhalten.

Aus allen diesen Fragestellungen und sicherlich vielen weiteren ergibt sich ein Themenspektrum, das beim 28. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums betrachtet und diskutiert werden soll.

Ablauf

Eröffnungsvortrag: N.N.

Sektion 1: E-Akten und ihre Zukunft

E-Akten sind den analogen Akten nachgebildet worden. Im digitalen Zeitalter entstehen aber viele alternative Möglichkeiten Verwaltungshandeln zu dokumentieren, wie SharePoint-Anwendungen etc. Deshalb ist die Frage zu stellen, ob es sich lohnt, weiter auf sie zu setzen.

Sektion 2: Fachverfahren

Fachverfahren dürften die vielfältigste Form neuer digitaler Archivalien sein. Sie haben insbesondere Datensammlungen und die vielfältige Verknüpfung von Daten untereinander, um sie in vielfältiger Weise nutzen und bearbeiten zu können, wesentlich vereinfacht. Die dadurch entstehende Komplexität ist eine besondere Herausforderung bei der Archivierung. Dazu gehören auch die Geodaten, bei denen der Gesetzgeber bereits vorarchivisch neue Wege der Zugänglichmachung beschreitet.

Sektion 3: Fotos, Filme, Videos und Töne

Diese Medien sind heute allgegenwärtig. Sie bestimmen in vielerlei Hinsicht unsere Sicht auf die Welt mit und machen damit auch Meinung. Zunehmend werden sie auch in den öffentlichen Verwaltungen eingesetzt und können damit zu Archivgut werden. Deshalb wird ihre Beachtung und Bearbeitung in den Archiven immer wichtiger.

Sektion 4: Digitale Kommunikationsmedien

E-Mails und Posts in diversen Messengerdiensten und sozialen Medien sind heute die marktbeherrschenden Kommunikationsformen. Sie haben auch in der öffentlichen Verwaltung das klassische Behördenschreiben weitgehend abgelöst und sind deshalb für eine Übernahme und Bearbeitung im Archiv relevant.

Vorschläge für Vorträge in Form von Abstracts werden bis zum 31.12.2023 an die E-Mail-Adresse archivschule@staff.uni-marburg.de erbeten. Sie sollen max. eine DIN-A-4-Seite umfassen und den Titel des Beitrages sowie den Namen des Autors oder der Autorin und seine oder ihre Kontaktdaten enthalten. Wir planen mit drei Vorträgen plus Diskussion in jeder Sektion (90 min).

Nach der Tagung werden die Beiträge in der Veröffentlichungsreihe der Archivschule Marburg publiziert.

zurück